Samstag, 29. August 2009

Albanien

Als wir uns am Abend in Podgorica noch etwas zu Essen als Belohnung für die "Reparatur" gönnen, sprechen uns zwei deutschsprechende auf unsere Mopeds an.. Wir kommen kurz ins Gespräch, und wir bekommen für diese Nacht ein Apartment angeboten - umsonst. Da können wir natürlich nicht nein sagen, vielen Dank noch ein mal an dieser Stelle.
In der Früh machen wir uns dann auf Richtung Albanien, doch nach etwa 2Km hinter der Stadtgrenze von Podgorica gibt Hennings Moped wieder den Geist auf.
Henning fährt also eben mit meinem Moped zu einer Autowerkstatt in der Nähe, wo wir versuchen wollen, es zu reparieren und haut sich erst mal nen dicken Nagel in mein Hinterrad, wunderbar.
Wir verbringen fast den ganzen Tag vor der Werkstatt, können das Problem bei Hennings Moped aber trotz dem nicht lösen, und entschließen uns dann am Abend dazu, nach Albanien abzuschleppen, uns läuft die Zeit davon.
Als wir dann gegen 23Uhr die albanische Grenze erreichen ist es schon lange dunkel. Der Grenzübergang geschieht problemlos. Am Grenzposten fragen wir nach den Straßenverhältnissen, man sagt uns die ersten 50Km wären schlecht, danach hätten die Straßen doch annähernd "deutsche Qualität".
Tatsächlich sind die ersten 50Km ziemlich scheiße, aber wir kommen trotz der Straße und des Abschleppens gut vorran. Der Eindruck der Städte von Albanien ist ein wenig bizarr, so sehen wir in der ersten Stadt viele Straßenhunde, und Frauen die die Straßen mit Reisigbesen fegen. Nachts um zwei Uhr wird es dann merklich kühler, und erschöpft sind wir auch, also übernachten wir auf einem Rohbau hinter einer Tankstelle, direkt an der Hauptstraße. Es stellt sich herraus, dass das eine gute Entscheidung war, denn das Dach des Rohbaus schützt uns vor Sonne, und wir können ausschlafen.
Den Tag über trödeln wir rum, und verbringen unsere Zeit damit, Eidechsen zu jagen. Als wir dann gegen 17Uhr losfahren wollen, ist mein Hinterreifen platt - komisch, hatten wir gestern doch erst den Schlauch gewechselt, der erste wurd nämlich von dem Nagel regelrecht zerfetzt.
Also wieder den Schlauch flicken, und beim einbauen neue Löcher rein machen, so kann man auch ein paar Stunden verbringen..
Jedoch haben wir noch zwei Dioden gefunden, und können sie bei Henning ins Steuerteil einsetzen, wir haben zwar nicht die Hoffung, dass es lange hält, aber so müssen wir vorerst nicht abschleppen. Im Dunkeln erreichen wir Tirana, und als wir Bargeld an einem Automaten abheben wollen, versammeln sich direkt Kinder um uns herum und stellen fragen. Es ist ungewohnt direkt von so vielen Menschen umringt zu sein, jedoch ist keiner aufdringlich oder unfreundlich. In Tirana essen wir dann in einem Restaurant, und beschließen so lang zu fahren, bis wir müde sind.
Wir fahren weiter Richtung Küste, auf dem Weg dorthin fahren wir auch über Autobahnen - in Albanien kein Problem. Um etwa 2Uhr versagt dann die Diode im Steuerteil, zum Glück direkt an einer Tankstelle. So packen wir unsere Isomatten aus, und legen uns neben der Autobahn an einer Tankstelle auf den Boden zum schlafen.
Nach 3-4 Stunden Schlaf beginnt dann der nächste Tag, wir setzen die letzte Diode ein, und hoffen, dass die mindestens genauso lang hält wie die Erste, 170Km!
20Km später schleppen wir dann wieder ab..
Mittlerweile lässt uns das auch "kalt", anfangs noch immer zwischen "JAAA ENDLICH WEITER FAHREN" und "SO EINE VERDAMMT SCHEISSE, WAS MACHEN WIR JETZT", denken wir uns unseren Teil und schleppen einfach ab.
Bei einem kurzem Stop in einer albanischen Ortschaft, kommt ein etwas rundlicherer Junge auf einem Fahrrad und guckt uns begeistert an, kurze Zeit später kommt sein Vater, und bittet uns zu einem Kaffee in sein Haus. Dummerweise bejahte Henning die Frage ob wir etwas zu Essen wollen, und so müssen wir kalte, fettige Nudeln essen, mjam mjam.
Spät nachmittags machen wir Pause bei einem Rohbau neben der Straße. Nach ein paar Stunden ausruhen, wollen wir weiter, aber.. Klar, ich hab einen Platten! So beschäftigen wir uns damit ihn zu flicken bis es dunkel wird.. Von einem Motorradfahrer wurden wir noch vor einem steilen Berg gewarnt, der uns in etwa 5Km erwartet, zu unserem Vorhaben meinte er nur sowas wie "no way".
Die ersten Kilometer des Bergpasses schafft meine Simson mit Hennings Simson im Schlepptau noch ganz gut, natürlich im ersten Gang.
Irgendwann wird es jedoch zu steil, und wir müssen neben her laufen, sprich ersten Gang rein, Gasgeben, und beide laufen dann neben den Mopeds her. Und scheiße, das ist verdammt anstregend, bei der Steigung. Als Bonus, sozusagen, kommen dann auch noch ab und an Straßenhunde auf uns zu, die wir mit schreien, fluchen und hupen mehr oder weniger erfolgreich vertreiben. Ab und zu gibt es dann wieder Stücke die wir sitzend auf den Mopeds überwinden können. Gegen 1 oder 2Uhr erreichen wir den Gipfel mit nassgeschwitzen Klamotten.
Eben Isomatte und Schlafsack ausgepackt und einfach neben den Mopeds aufm Boden pennen, hat ja schon was survivalmäßiges..
Am Morgen werden wir dann durch den Lärm von den Leuten geweckt die überall auf dem Gipfel verteilt mit ihren Autos stehen, wie schön.
Die Abfahrt wird im Rollen bewältigt und ist genial.
So schleppen wir den ganzen Tag lustig bei 35-40°C ab, bis mein Reifen während der Fahrt langsam platt wird. Wir kommen ausgerechnet neben mehereren Straßenbaumaschinen zum stehen. Als wir dann den Schlauch aufgepumpt in den Händen halten, tritt nirgends Luft aus, auch im Wasserbad können wir keine Löcher ausfindig machen. Komisch hatte der Schlauch im eingebauten Zustand doch noch gezischt.. Während der Schlauch in der Sonne liegt, guckt Henning sich die Baumaschinen genauer an, hinter einem Panel, welches er mit einem Schraubenzieher löst, findet er Dioden, acht Dioden!
Und dann tritt doch wieder Luft aus dem Schlauch aus. Die Löcher scheinen sich wohl nur bei großer Hitze zu öffnen, sehr suspekt. Jedoch ist der Schlauch geflickt, und wir können uns mit den "Albanischen-Baustellen-Dioden" und eingepacktem Abschleppseil auf den Weg machen.
Die Straßen sind nach der besagten "50Km-Grenze" echt super, teilweise wurden die Straßen gerad eben erst fertig gestellt, einzig fällt auf, dass der Teer seeehr weich ist, so das die Ständer der Mopeds einsinken, oder die Mopeds sogar umfallen.
Gegen 20Uhr steht uns dann das letzte Stück Albanien bevor, etwa 20Km Piste.
Der Weg besteht echt nur aus losen Steinen und Sand, macht aber sehr viel Spaß zu fahren.
Im Dunkeln erreichen wir den griechischen Grenzposten.
Wir habens geschafft, wir sind in Griechenland!


Nagel im Reifen






Schlafplatz


Straßenkatze an einer Tankstelle


Bester Schlafplatz


Geschmeidige Abfahrt


Unser neuer Freund..





Pferdekarren vs. x5


Albanien


yesss


Piste


Grenzposten Griechenland

1 Kommentar:

  1. Servus,
    wirklich eine tolle Reise, aber wie ging es weiter?
    Ich werde dieses Jahr wohl auch wieder auf Tour gehen.
    Würde mich über einen Erfahrungsaustausch freuen.
    http://slooowrider.wordpress.com

    Grüße...

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